Immer weiter, höher, schneller

Bild: René Magrit­te

Das kann so viel Spaß ma­chen: Im­mer vor­ne sein, bes­ser sein als an­de­re, Er­folg ha­ben, Zie­le er­rei­chen, ef­fi­zi­ent ar­bei­ten, Ver­ant­wor­tung tra­gen, sich selbst steu­ern.

So sind Leu­te mit Lei­den­schaft für Er­geb­nis­se. Sie sind men­schen­ori­en­tiert. Leis­tung ist po­si­tiv be­setzt. Team­ar­beit ist kon­struk­tiv und un­ter­stüt­zend. Be­gehr­te Mit­ar­bei­ter sind sie, High-Per­for­mer.

Den­noch sieht nicht al­les nur gut aus.

Das so­zia­le Um­feld setzt über­durch­schnitt­li­che Leis­tun­gen ir­gend­wann wie selbst­ver­ständ­lich vor­aus. Ge­nau dar­in liegt aber ein Trug­schluss: Auf­wand und Leis­tung für eine Ar­beit sind für den High-Per­for­mer nicht we­ni­ger als für alle an­de­ren.

Sie wer­den häu­fig aus­ge­nutzt. Schwie­ri­ge Auf­ga­ben, die zu­ver­läs­si­ge Be­ar­bei­tung er­for­dern, lan­den auf dem Schreib­tisch des High-Per­for­mers. Für Ar­beit­ge­ber sind sie eine güns­ti­ge Ar­beits­kraft, die zum glei­chen Lohn mehr leis­tet. Nach Aus­sa­ge des ver­stor­be­nen Ap­ple Grün­ders Ste­ve Jobs leis­ten sie etwa 30 % mehr als der Durch­schnitt.

Ge­fähr­lich wird es, wenn stän­dig neue Auf­ga­ben über­nom­men wer­den. Wenn bis zum Um­fal­len ge­ar­bei­tet wird. Wenn nicht mehr Nein ge­sagt wird. Dann wird man vom Leis­tungs­trä­ger zum Selbst­aus­beu­ter.

Und plötz­lich geht nichts mehr:
Ein Burn­out, nichts ist mehr so, wie es vor­her mal war

Bild: Ro­se­ma­rie Dyp­ka, Coa­ching und Hyp­no­se, Ham­burg — Nichts ist mehr so, wie es vor­her mal war

Spie­gel on­line nennt es ein Volks­lei­den. Ar­beits­aus­fäl­le auf­grund von Burn­out sind heu­te 5mal so hoch wie vor 10 Jah­ren. Es gibt kei­ne Stan­dard­dia­gno­se, die war­nen­den Sym­pto­me sind viel­schich­tig.

Doch so plötz­lich, wie man­che es die Be­trof­fe­nen er­le­ben, kommt der Burn­out nicht.

Es gibt Warn­zei­chen, die gern igno­riert wer­den. Der Kör­per ver­sucht, mit den Be­trof­fen zu „re­den“ – da er kei­ne Spra­che hat, lie­fert er Sym­pto­me, Hör­sturz, Dreh­schwin­del, Schlaf­stö­run­gen, Angst­zu­stän­de, Herz­be­schwer­den, De­pres­sio­nen.

Man­cher High-Per­for­mer meint, er könn­te aus sei­nem Flow nicht raus. Und so­lan­ge der Dok­tor nichts fin­det, kann es nicht so ernst sein. Be­son­ders ge­fähr­det sind die Wis­sens­ar­bei­ter, weil sie ver­ges­sen, dass sie ei­nen Kör­per ha­ben.

Ir­gend­wann, an­geb­lich plötz­lich, macht der Kör­per ernst: und lie­fert den Burn­out.

Un­ser Kör­per hält uns am Le­ben. Und wir dür­fen den Kör­per nicht gren­zen­los aus­beu­ten. Um den Kör­per ernst zu neh­men, müss­te man ihn wahr­neh­men. Des­halb habe ich hier für Sie eine Übung zur Kör­per­wahr­neh­mung als Ton­do­ku­ment. Ich nen­ne sie „Rei­se durch den Kör­per“, und da­bei ich Ihre Auf­merk­sam­keit lang­sam auf ein­zel­ne Kör­per­be­rei­che. An­ge­fan­gen bei den Fü­ßen, dann die Bei­ne, den Un­ter­leib, den Rü­cken … bis zum Kopf.

Sie kön­nen die Übung auf Ihr Han­dy la­den, sie dau­ert knapp 6 Mi­nu­ten.

Wenn Sie wissen wollen, ob Sie gefährdet sind, hier finden Sie Tests und mehr Infos:

SPIEGEL Burn­out-Selbst­prü­fung Riecht’s schon brenz­lig?

FOCUS Burn­out-Test Sind Sie ge­fähr­det?

STERN Burn­out-Test Bin ich schon aus­ge­brannt?

APOTHEKEN-UMSCHAU Burn-out: Sym­pto­me, Ur­sa­chen, The­ra­pie

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